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Pidjon schevuin Die Auslösung von Enführten

שמואל א:ל׳





(1) וַיְהִי בְּבֹא דָוִד וַאֲנָשָׁיו צִקְלַג בַּיּוֹם הַשְּׁלִישִׁי וַעֲמָלֵקִי פָשְׁטוּ אֶל־נֶגֶב וְאֶל־צִקְלַג וַיַּכּוּ אֶת־צִקְלַג וַיִּשְׂרְפוּ אֹתָהּ בָּאֵשׁ׃


(2) וַיִּשְׁבּוּ אֶת־הַנָּשִׁים אֲשֶׁר־בָּהּ מִקָּטֹן וְעַד־גָּדוֹל לֹא הֵמִיתוּ אִישׁ וַיִּנְהֲגוּ וַיֵּלְכוּ לְדַרְכָּם׃


(3) וַיָּבֹא דָוִד וַאֲנָשָׁיו אֶל־הָעִיר וְהִנֵּה שְׂרוּפָה בָּאֵשׁ וּנְשֵׁיהֶם וּבְנֵיהֶם וּבְנֹתֵיהֶם נִשְׁבּוּ׃


(4) וַיִּשָּׂא דָוִד וְהָעָם אֲשֶׁר־אִתּוֹ אֶת־קוֹלָם וַיִּבְכּוּ עַד אֲשֶׁר אֵין־בָּהֶם כֹּחַ לִבְכּוֹת׃

(5) וּשְׁתֵּי נְשֵׁי־דָוִד נִשְׁבּוּ אֲחִינֹעַם הַיִּזְרְעֵלִית וַאֲבִיגַיִל אֵשֶׁת נָבָל הַכַּרְמְלִי׃



(6) וַתֵּצֶר לְדָוִד מְאֹד כִּי־אָמְרוּ הָעָם לְסׇקְלוֹ כִּי־מָרָה נֶפֶשׁ כׇּל־הָעָם אִישׁ עַל־בָּנָו וְעַל־בְּנֹתָיו וַיִּתְחַזֵּק דָּוִד בַּה׳ אֱלֹקָיו׃


Samuel I, 30

(1) Als David und seine Männer am dritten Tag in Ziklag ankamen, hatten die Amalekiter einen Überfall in den Negeb und gegen Ziklag unternommen; Sie hatten Ziklag gestürmt und niedergebrannt.




(5) Davids zwei Frauen waren gefangen genommen worden, Achinoam aus Jesreel und Abigail, die Frau Navals aus Karmel.

(6) David war zutiefst bekümmert, denn die Truppen drohten, ihn zu steinigen; denn alle Truppen waren verbittert wegen ihrer Söhne und Töchter.Aber David suchte Kraft bei Haschem.

מתני׳ אין פודין את השבויין יתר על כדי דמיהן, מפני תיקון העולם. ואין מבריחין את השבויין, מפני תיקון העולם. רבן שמעון בן גמליאל אומר: מפני תקנת השבויין.

MISCHNA
Man löse keine Gefangenen über ihren Wert aus - wegen "Tikun ha'Olam". Man verhelfe den Gefangenen nicht zur Flucht, wegen "Tikun ha'Olam"; Rabbi Schimon ben Gamliel sagt, aus Vorsorge für die Gefangenen.

רש"י על כתובות נ״ב ב:ז׳:א׳
("תרי קולי") ...דמיה שהיא ראויה לימכר בשוק:

Rashi on Ketubot 52b:3:1
[Dies bedeutet]...ihr Wert wie errechnet [wenn sie] auf dem Markt verkauft werden würde.

RashiSchlomo Jizchaki, רש״י genannt, ein Akronym für Rabbenu Schlomo ben JizchakGeboren 1040/1 in Troyes; gestorben am 13. Juli 1105 in Troyes.Französischer Rabbiner und maßgeblicher Kommentator des Tanach und Talmuds.
Q:Was ist mit dem"Wert" eines Menschen gemeint, wie wird er evaluiert?Was bedeutet es, Gefangene für mehr als ihren Wert freizulassen?Warum ist das gefährlich?

איבעיא להו: האי ״מפני תיקון העולם״ – משום דוחקא דצבורא הוא, או דילמא משום דלא לגרבו ולייתו טפי?

GEMARA: Dilemma wegen dem Ausdruck " Tikun ha'Olam" - wurde er gewählt um die Gemeinde vor Überlastung zu schützen?
Oder aber, damit die Häscher nicht noch mehr angeregt werden Gefangene zu nehmen?

Q: Warum sollte man jemanden nicht freikaufen, wenn die Kosten exorbitant sind?Was genau könnte die Gemara mit דוחקא דצבורא meinen?Was ist das anhaltende Risiko für die Gemeinschaft laut der Gemara?

רש"י

(...) ונפקא מינה אם יש לו אב עשיר או קרוב שרוצה לפדותו בדמים הרבה ולא יפילהו על הצבור:

Rashi ad loc.
Der praktische Unterschied wäre, wenn einer der Gefangenen einen wohlhabenden Verwandten hätte. In einem solchen Fall wäre dies keine Belastung für die Gemeinschaft (...)

תא שמע: דלוי בר דרגא פרקה לברתיה בתליסר אלפי דינרי זהב.

Komm und höre: Levi ben Darga löste seine Tochter um zwölftausend Golddenare aus.

אמר אביי: ומאן לימא לן דברצון חכמים עבד? דילמא שלא ברצון חכמים עבד.

Abajje erwiderte: Wer sagt uns, daß er dies mit Billigung der Weisen tat, vielleicht tat er dies ohne Billigung der Weisen.

Q: Levi ben Darga löste seine Tochter für wesentlich mehr Geld aus als sie auf dem Sklavenmarkt wert gewesen wäre... Wie ordnet Abajje die Handlung des Privatmannes ein? Gibt er uns einen Hinweis was die Verordnung sein könnte und was die Rabbis als Grund die Verordnung sahen? Ist er pro oder contra Mischna?

תוספות גיטין מה:א

דלא ליגרבו ולייתו - והא דתניא בפ' נערה (כתובות נב.) נשבית והיו מבקשין ממנה עד עשרה בדמיה פעם ראשון פודה שאני אשתו דהויא כגופו יותר מבתו דהכא ועל עצמו לא תיקנו שלא יתן כל אשר לו בעד נפשו ור' יהושע בן חנניא דפרקיה לההוא תינוק בממון הרבה בהניזקין (לקמן גיטין דף נח.) לפי שהיה מופלג בחכמה אי נמי בשעת חורבן הבית לא שייך דלא ליגרבו:

Tosfot 45a: 15
(Baraita, Ketubot 52a)
Wenn jemandes Ehefrau gefangen genommen wurde, und die Entführer möchten das Zehnfache ihres Wertes erpressen - beim ersten Mal soll er sie auslösen, trotzdem dies dem Grundsatz von לא ליגרבו/ lo ligrevu widerspricht ("sie werden mehr und mehr Menschen entführen") widerspricht.
Denn seine Frau unterscheidet sich von allen anderen Gefangenen, denn sie ist wie sein eigener Körper (אשתו כגופו), und umso mehr der Fall einer Tochter, der hier erwähnt wird, denn sie ist כגופו, wie sein eigener Körper.
Es gab nie eine Vorschrift, dass man in Bezug auf sich selbst nicht alles, was man besitzt, hergeben sollte, vielmehr gibt es keine Grenze; das gleiche gilt für אשתו, seine Frau.
In Bezug auf Rabbi Yehoshua ben Chanina, der ein Kind für sehr viel Geld auslöste stellt sich die Frage - wie war es ihm erlaubt dieses zu tun, wenn wir Angst davor haben dass dies zu viel mehr Entführungen (לא ליגרבו/ lo ligrevu) führt?
Dies geschah, weil das Kind ausserordentlich intelligent war, du könntest auch sagen, es geschah in der Zeit der Zerstörung des Beit ha'Mikdasch, und in jener Zeit galt der Grundsatz von "lo ligrevu" nicht.

Tosafot, auch Tossafot (Hinzufügungen, Ergänzungen) sind frühmittelalterliche Sammlungen von Kommentaren zum Talmud.

ואין מבריחין את השבויין מפני תיקון העולם. רבן שמעון בן גמליאל אומר: מפני תקנת שבויין: מאי בינייהו? איכא בינייהו, דליכא אלא חד.

Die Mischna lehrte: Und man darf den Gefangenen nicht bei ihrem Versuch helfen, ihren Häschern zu entkommen, wegen "Tikun ha'Olam".
Rabban Shimon ben Gamliel sagt: Zum Wohl der Gefangenen.
Was ist der Unterschied zwischen den beiden angegebenen Gründen?
Es gibt einen Unterschied zwischen ihnen, wenn es nur *einen* Gefangenen gibt.

Q: Welche verschiedenen Meinungen werden hier gegeneinander gesetzt?In welchem Fall wäre die Verordnung geboten? Welche Rolle spielt hier die Grammatik?

אין פודין את השבויים ביתר על דמיהן מפני תקון העולם. שלא יהיו האויבים רודפין אחריהם לשבותם. ואין מבריחין את השבויים מפני תקון העולם שלא יהיו האויבים מכבידין עליהן את העל ומרבים בשמירתן:

Wir lösen Gefangene nicht für mehr als ihren Wert ein (sie werden wie Sklaven bewertet, die auf einem Sklavenmarkt verkauft werden (Gittin 45a)) wg. "Tikun ha'Olam" - damit Feinde die Menschen nicht verfolgen und gefangen halten können.
Beim Zitieren dieses Gesetzes erklärt der Schulchan Aruch (Yoreh De'ah 252:4), dass, wenn der Gefangene ein Tora-Gelehrter ist, eine Ausnahme gemacht werden kann und er für mehr als seinen Wert erlöst werden kann. Wir unterstützen Gefangene nicht bei der Flucht wg. "Tikun ha'Olam" - wenn Gefangenen geholfen würde, bei der Flucht zu helfen, würden Entführer in Zukunft bei der Bewachung anderer Gefangener sehr streng und hart vorgehen.

Die Mischne Tora, die "Wiederholung der Tora, wird auch als HaJad haChasaka, Starke Hand, bezeichnet.Sie ist eine umfassende, streng logisch gegliederteSammlung jüdischer Gesetze, verfasst von Rabbi Moshe ben Maimon, dem Rambam (Maimonides). Sie wurde von 1170 bis 1180 geschaffen, als der Rambam in Ägypten lebte. Das Werk ist in vierzehn Bände unterteilt.Q: Warum wird ein Tora-Gelehrter eher ausgelöst als ein Ungebildeter?Welcher Ansicht folgt der Rambam?

תנו רבנן: מעשה ברבי יהושע בן חנניה שהלך לכרך גדול שברומי, אמרו לו: תינוק אחד יש בבית האסורים, יפה עינים וטוב רואי וקווצותיו סדורות לו תלתלים. הלך ועמד על פתח בית האסורים, אמר: ״מי נתן למשיסה יעקב וישראל לבוזזים״? ענה אותו תינוק ואמר: ״הלא ה׳ זו חטאנו לו ולא אבו בדרכיו הלוך ולא שמעו בתורתו״.

Baraita (Tosefta, Horayot 2:5):
Es gab einen Vorfall mit Rabbi Yehoshua ben Chananya, der einst in die große Stadt Rom ging, wo sie zu ihm sagten: „Da ist ein Kind im Gefängnis (...)"
Rabbi Yehoshua ging und blieb am Eingang des Gefängnisses stehen. Er sagte (...): „Wer hat Jakob zur Beute gegeben und Israel den Räubern?“ (Jesaja 42:24).
Das Kind antwortete, indem es die Fortsetzung des Verses rezitierte: „Ist es nicht Haschem gegen den wir uns vergangen haben, und auf dessen Wegen (die Menschen) nicht wandeln wollten, noch waren sie seinem Gesetz gehorsam?“

אמר: מובטחני בו שמורה הוראה בישראל, העבודה! שאיני זז מכאן עד שאפדנו בכל ממון שפוסקין עליו. אמרו: לא זז משם עד שפדאו בממון הרבה, ולא היו ימים מועטין עד שהורה הוראה בישראל. ומנו? רבי ישמעאל בן אלישע.

אָמַר: מוּבְטְחַנִי בּוֹ שֶׁמּוֹרֶה הוֹרָאָה בְּיִשְׂרָאֵל, הָעֲבוֹדָה! שֶׁאֵינִי זָז מִכָּאן עַד שֶׁאֶפְדֶּנּוּ בְּכׇל מָמוֹן שֶׁפּוֹסְקִין עָלָיו. אָמְרוּ: לֹא זָז מִשָּׁם עַד שֶׁפְּדָאוֹ בְּמָמוֹן הַרְבֵּה, וְלֹא הָיוּ יָמִים מוּעָטִין עַד שֶׁהוֹרָה הוֹרָאָה בְּיִשְׂרָאֵל. וּמַנּוּ? רַבִּי יִשְׁמָעֵאל בֶּן אֱלִישָׁע.

Rabbi Yehoshua sagte: "Ich bin sicher, dass dieses Kind, (...) in Israel halachische Entscheidungen erlassen wird, da es bereits überaus weise ist". Er sagte: „Ich schwöre beim Tempeldienst! dass ich nicht von hier wegziehen werde, bis ich ihn für den Geldbetrag freigekauft habe, den sie für ihn festgesetzt haben.“ Sie sagten, er sei von dort nicht weggezogen, bis er ihn gegen eine große Geldsumme freigekauft habe, und es seien noch nicht einmal ein paar Tage vergangen, als dieses Kind dann halachische Urteile in Israel erließ.
Und wer war dieses Kind? Dies war Rabbi Yishmael ben Elisha.

פדיון שבוים מצוה רבה היא.

Die Auslösung von Gefangenen ist eine große Mitzva.

איפרא הורמיז, אימיה דשבור מלכא, שדרה ארנקא דדינרי לקמיה דרב יוסף, אמרה: ליהוי למצוה רבה. יתיב רב יוסף וקא מעיין בה, מאי ״מצוה רבה״? אמר ליה אביי: מדתני רב שמואל בר יהודה: אין פוסקין צדקה על היתומים אפילו לפדיון שבוים, שמע מינה

Einst sandte Iphra Hormez, die Mutter des Königs Sapor, einen Beutel Denare zu Rav Joseph, mit dem Auftrag, das Geld solle zu einem besonders guten Werke verwandt werden. Da saß Rav Joseph und dachte darüber nach, was wohl ein besonders gutes Werk sei. Hierauf sprach Abajje zu ihm: Rav Schmuel ben Jehuda lehrte, man belege Waisen nicht mit Wohltätigkeitspflichten, nicht einmal zur Gefangenenauslösung;

תוספות בבא בתרא ח׳ ב

פדיון שבוים מצוה רבה. והא דאמר בפרק בני העיר (מגילה דף כז.) אין מוכרין ס"ת אלא ללמוד תורה ולישא אשה ולא קתני פדיון שבוים שמא מילתא דפשיטא היא ולא איצטריך למיתני:

Tosafot Bava Batra 8b

In Megilah (27a) heißt es, dass wir eine Sefer Tora nur verkaufen, um die Tora zu lernen oder eine Frau zu heiraten.
Die Freilassung von Gefangenen wird nicht erwähnt! Vielleicht liegt es (aber) auf der Hand [dass das erlaubt ist].
Es war (also) nicht nötig, es zu lehren.

פדיון שבויים קודם לפרנסת עניים ולכסותן. ואין לך מצוה גדולה כפדיון שבויים שהשבוי הרי הוא בכלל הרעבים והצמאים וערומים ועומד בסכנת נפשות. והמעלים עיניו מפדיונו הרי זה עובר על (דברים טו ז) "לא תאמץ את לבבך ולא תקפץ את ידך" ועל (ויקרא יט טז) "לא תעמד על דם רעך" ועל (ויקרא כה נג) "לא ירדנו בפרך לעיניך". ובטל מצות (דברים טו ח)(דברים טו יא) "פתח תפתח את ידך לו". ומצות (ויקרא כה לו) "וחי אחיך עמך". (ויקרא יט יח) "ואהבת לרעך כמוך". (משלי כד יא) "והצל לקחים למות" והרבה דברים כאלו. ואין לך מצוה רבה כפדיון שבויים:

(10) Die Freilassung der Gefangenen hat Vorrang vor der Versorgung der Armen und deren Versorgung mit Kleidung. (...) es gibt keine größere Mizwa als die Erlösung von Gefangenen. Denn ein Gefangener ist unter denen, die hungrig, durstig und unbekleidet sind, und er ist in Lebensgefahr. Wenn jemand seiner Auslösung keine Beachtung schenkt, verstößt er gegen die negativen Gebote: „Verhärte dein Herz nicht und verschließe deine Hand nicht“ (Deut. 15,7) „Stehe nicht dabei, wenn das Blut deines Nächsten in Gefahr ist“ (Lev. 19:16) und „Er soll ihn nicht mit anstrengender Arbeit vor dir bedrängen“ (ebd. 25:53). Und er hat die Einhaltung der positiven Gebote negiert: „Du sollst ihm gewiss deine Hand auftun“ (Deut. 15:8), „Dein Bruder soll mit dir leben“ (ebd. 19:18), „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (Lev 19:18), „Rette die, die zum Tode verurteilt werden“ (Sprüche 24:11) und viele andere Verordnungen dieser Art. Es gibt keine Mizva, die so groß ist wie die Auslösung von Gefangenen.

(א)דין פדיון שבויים וכיצד פודין אותם. ובו י"ב סעיפים:פדיון שבויים קודם לפרנסת עניים ולכסותן ואין מצוה גדולה כפדיון שבויים הילכך לכל דבר מצוה שגבו מעות בשבילו יכולים לשנותן לפדיון שבויים ואפי' אם גבו לצורך בנין ב"ה

(1) Die Freilassung von Gefangenen erfolgt vor der Ernährung oder Kleidung der Armen. Es gibt keinen verdienstvolleren Akt der Nächstenliebe als die Freilassung von Gefangenen; Daher kann Geld, das für jeden guten Zweck gesammelt wurde, als Lösegeld verwendet werden, selbst wenn es ursprünglich für den Bau einer Synagoge gesammelt wurde.

Schulchan Aruch (שולחן ערוך „gedeckter Tisch“), im 16. Jahrhundert von Josef Karo verfasst. Im Folgenden von mehreren Rabbinergenerationen überarbeitete autoritative Zusammenfassung religiöser Vorschriften (Halachot).

(ג) כל רגע שמאחר לפדות השבויים היכא דאפשר להקדים הוי כאילו שופך דמים:

(3) Jeder Augenblick, in dem man die Freilassung eines Gefangenen unnötig hinauszögert, ist, als würde man Blut vergießen.

Q:Warum kommt die Verzögerung der Freilassung von Gefangenen einem Mord gleich? Warum sollte der Angemessenheit eine so große Bedeutung beigemessen werden?

(ד) אין פודין השבויים יותר מכדי דמיהם מפני תיקון העולם שלא יהיו האויבים מוסרים עצמם עליהם לשבותם אבל אדם יכול לפדות את עצמו בכל מה שירצה וכן לת"ח או אפי' אינו ת"ח אלא שהוא תלמיד חריף ואפשר שיהיה אדם גדול פודים אותו בדמים מרובים (ואם אשתו כאחר דמי או לא עיין בטור אבן העזר סי' ע"ח):

(4) Gefangene dürfen im Interesse der Sicherheit der Gesellschaft nicht zu einem unangemessenen Preis freigekauft werden; Andernfalls würden die Feinde alle Anstrengungen unternehmen, um Opfer zu fangen. Aber ein Mann kann sich um jeden Preis freikaufen. Ebenso sollte ein Gelehrter zu einem höheren Preis freigekauft werden, oder sogar ein Student, der verspricht, ein großer Gelehrter zu werden.

(יא) מי שנשבה ויש לו נכסים ואינו רוצה לפדות עצמו פודים אותו בעל כרחו:
(יב) האב חייב לפדות את הבן אי אית ליה לאב ולית ליה לבן:

(11)Wenn ein Gefangener Eigentum besitzt, sich aber nicht freikaufen möchte, wird sein Lösegeld gegen seinen Willen gezahlt.
(12) Ein Vater ist verpflichtet, seinen Sohn freizukaufen, wenn der Vater über die Mittel verfügt und der Sohn nicht.

(א)חיוב פדיונה ובו ח סעיפים:פדיונה כיצד נשבית חייב לפדותה ואינו יכול לומר לה הרי גיטך וכתובתיך ופדי את עצמך ואפי' אם יאמר איני פודך ולא אטול פירות אין שומעין לו אלא חייב לפדותה:

(1) Wie wird sie erlöst? Wenn sie gefangen genommen wird, ist er verpflichtet, sie freizulassen, und es ist ihm nicht gestattet, zu ihr zu sagen: „Hier ist dein Scheidungebrief und deine Ketuba, und löse dich selbst aus.“
Und selbst wenn er sagt: „Ich werde dich nicht erlösen und ich werde die Früchte [die dein Eigentum hervorbringt] nicht nehmen“, hören wir nicht auf ihn, sondern er ist verpflichtet, sie zu erlösen.

מתני׳ האיש קודם לאשה להחיות ולהשב אבדה והאשה קודמת לאיש לכסות ולהוציא מבית השבי בזמן ששניהם עומדים בקלקלה האיש קודם לאשה:

Der Mann geht der Frau voraus, wenn Unklarheit darüber besteht, wer von beiden zuerst gerettet oder einem verlorenen Gegenstand zurückgegeben werden soll.
Die Frau geht dem Mann voraus, wenn es darum geht, wem von ihnen man zuerst ein Kleidungsstück geben soll, weil ihre Demütigung groß ist, oder welcher von ihnen zuerst aus der Gefangenschaft entlassen werden soll, aus Angst, vergewaltigt zu werden.
Wenn beide Opfer einer Erniedrigung sind, also auch die Sorge besteht, dass der Mann in der Gefangenschaft vergewaltigt wird, geht die Freilassung des Mannes der Freilassung der Frau voraus.
👉🏼 Rabbi Shlomo Brody, s.u.

חידושי הרמב"ן מסכת גיטין דף מה עמוד א
וי"א דכל היכא דאיכא חששא דמיתה פודין אותן בכל ממון שיכולין לפדותן, ולא מסתבר דכל שבי כולהו איתנהו ביה..


Chidduschei ha'Ramban, Gittin 45a
Und es gibt diejenigen, die sagen, dass wir [den Gefangenen] überall dort erlösen, wo Todesangst herrscht, mit all dem Geld, das wir [sammeln] können, aber das scheint keine logische [Unterscheidung] zu sein, da jeder Gefangene [ eine gewisse Todesangst] hat...



Chiddushei Ramban sind Rambans Glossen zum Talmud. Ramban, Moshe ben Nachman, auch Nachmanides, (Katalonien, 1194–1270).

ארבעה טורים ב׳:רנ״ב:א׳

אין פודין השבויים יותר מכדי דמיהן מפני תיקון העולם שלא יהו האויבים מוסרין עצמם עליהם לשבותם ואפילו אם קרובים רוצים לפדותו ביותר מכדי דמיו אין מניחין אותן אבל אדם יכול לפדות את עצמו בכל מה שירצה וכן לאשתו שהיא כגופו וכן לת"ח או אפי' אין ת"ח ורואין אותו מצליח שאפשר שיהיה ת"ח יכולין לפדותו בכל מה שיכלו:

Tur, Yoreh Deah 252:1Wegen Tikkun HaOlam lösen wir Gefangene nicht für mehr als ihren Wert aus, damit unsere Feinde sich nicht bemühen, [Juden] zu entführen. Und selbst wenn die Verwandten ihn für mehr als seinen Wert auslösen wollen, lassen wir das nicht zu, aber ein Mann darf sich mit allem, was er besitzt, auslösen, und das gilt auch für seine Frau, da sie wie sein eigener Körper ist. Und das Gleiche gilt auch für einen großen Gelehrten oder auch für jemanden, der kein großer Gelehrter ist, aber es ist offensichtlich, dass, wenn man ihn rettet, die Möglichkeit besteht, dass er ein großer Gelehrter wird, und man eine solche Person mit allem auslösen darf du besitzt…

Arba'ah Turim (hebräisch: אַרְבָּעָה טוּרִים), oft einfach Tur genannt, ist ein wichtiges halachisches Werk, der von Yaakov ben Asher (Köln, 1270 – Toledo, Spanien um 1340) verfasst wurde. Auch Ba'al Ha-Turim genannt. Die vierteilige Struktur des Tur und seine Unterteilung in Kapitel (Simanim) wurden vom späteren Kodex Shulchan Aruch übernommen.
Die tragische Geschichte des Maharam von Rothenburg

"Rabbi Meir von Rothenburg (eigentlich Meir ben Baruch, מאיר בן ברוך מרוטנבורג; auch MaHaRaM von Rothenburg, מהר״ם מרוטנבורג; geboren um 1215 in Worms; gestorben am 27. April 1293 in Ensisheim) war ein berühmter Rabbiner und Talmudgelehrter. (...) Wurde
von Graf Meinhard von Görz verhaftet, an Rudolf I. ausgeliefert und in Ensisheim eingekerkert. Die Verhandlungen über eine Freilassung wurden von Maharams Schüler Ascher ben Jechiel geleitet, blieben aber trotz eines Angebotes über 23.000 Mark erfolglos, da Maharam eine Zahlung selbst verbot, um keinen Präzedenzfall für die Verhaftung anderer Rabbiner zu schaffen. Der Maharam starb 1293 in Gefangenschaft. Selbst die Leiche wurde zurückgehalten, um damit noch Geld zu erpressen. Erst 1307 konnte der Leichnam des Maharam durch den Frankfurter Kaufmann Alexander Salomon Wimpfen unter Aufopferung seines gesamten Vermögens für mehr als 20.000 Pfund Silber ausgelöst werden. Der Maharam wurde auf dem jüdischen Friedhof Heiliger Sand am 8. September 1307 bestattet. (Wikipedia)

ים של שלמה, ד:סו
שמעתי על מהר”ם מרוטנבר”ק ז”ל שהיה תפוס במגדול אייגזהם[!] כמה שנים, והשר תבע מן הקהלות סך גדול, והקהלות היו רוצים לפדותו, ולא הניח, כי אמר אין פודין השבויים יותר מכדי דמיהם.​

Yam Shel Shlomo, 4:66
Ich habe gehört, dass der Maharam von Rothenberg z'l einige Jahre lang im Turm von Ensisheim gefangen gehalten wurde. Der Kaiser verlangte von der Gemeinde eine große Summe, und die Gemeinde wollte ihn freikaufen, aber er wollte dem nicht zustimmen.
Er sagte, dass wir Gefangene nicht für mehr als ihren Wert freikaufen.


Solomon Luria (1510 – 7. November 1573) (hebräisch: שלמה לוריא) war einer der großen aschkenasischen Poskim und Lehrer seiner Zeit. Bekanntes halachisches Werk: Yam Shel Shlomo, talmudischen Kommentar: Chochmat Shlomo.Luria wird auch als „Maharshal“ מהרש"ל‎ (Unser Lehrer, Rabbi Solomon Luria) oder „Rashal“ רש"ל‎ (Rabbi Solomon Luria) bezeichnet.

תשובות הרדב"ז חלק א:מ׳תשובה כבר נהגו כל ישראל לפדות את השבויים יותר מכדי דמיהן הנמכרי' בשוק שהרי זקן או קטן אין שוה בשוק יותר מעשר' דינרין ופודין אותו בק' או יותר וטעמא דמנהגא הוא משום דקי"ל דטעמא הוח דילמא ליגרו וליתו וימסרו עצמן לשבות מהם הרי אנו רואי' בזמן הזה שהשבאים אין יוצאים לכתחלה בשביל ישראל אלא לכל מי שימצאו הילכך אפי' שפודין אותם יותר ממה ששוה בשוק

Teshuvot HaRadbaz Volume 1:40
(...) Alle Juden sind bereits daran gewöhnt, ihre Gefangenen mehr als ihren Wert auf dem Markt auszulösen, denn ein alter oder minderjähriger Mann ist nur 20 Dinar wert und wird dennoch für 100 Dinar oder mehr freigekauft.
Denn der Grund für die Mischna ist, dass sie (die Häscher) nicht noch mehr Gefangene festnehmen sollten, aber wir sehen in unserer Zeit, dass es den Entführern nicht in erster Linie darum geht, Juden zu fangen, sondern vielmehr darum, wen sie finden können... darum lösen wir sie für einen höheren Wert aus als den Marktwert. (...)

Rabbi David ben Solomon ibn Zimra (Radbaz), ca. 1479–1517), wichtiger Halachist, lebte in Spanien, Kairo, Fes, Jerusalem und Tzfat.
Rabbi Avraham Yitzchak HaLevi Kilav, Techumim 4 (1983)
(Dayan am Rabbinergericht von Jerusalem)

הרב יובל שרלו, אתיקה יהודית (כה): שחרור שבויים
ההשפעה המוראלית על הצבא עלולה להיות משמעותית ביותר. בשעה שיידע חייל כי לא נעשה הכל כדי לשחררו - כולל נכונות לשחרר רוצחים בתמורה להשבתו - תיפגע המוטיבציה שלו להילחם.

R' Yuval Sherlow, Jüdische Ethik (25):
Erlösung von GefangenenDie Auswirkungen auf die Moral der Armee könnten erheblich sein. Sobald ein Soldat weiß, dass [der Staat] nicht alles in seiner Macht Stehende tun wird, um ihn zu befreien – einschließlich der Bereitschaft, im Austausch für seine Freiheit Mörder freizulassen –, wird dies seine Kampfmotivation verringern.

Rabbi Yuval Cherlow (* 1957) ist ein modern-orthodoxer Rabbiner und Posek.

ר' שאול ישראלי, חוות בנימין, כרך א, סימן טז:
לא קיימת שום הגבלה בפדיון השבויים ואעפ"י שקיים החשש "דלא ליגררו ולייתי", אין דוחים ודאי סכנה מפני ספק סכנה.

Rav Shaul Yisraeli, Chavat Binyamin, Section 16:9:
In jeder Situation einer konkreten Gefahr wurden keine Beschränkungen für die Auslösung von Gefangenen festgelegt, und obwohl wir uns zum Ziel gesetzt haben, „[die Entführer] nicht zu Entführungen zu ermutigen“, ignorieren wir eine bestimmte Gefahr nicht aufgrund einer ungewissen Gefahr.

Rabbi Shaul Yisraeli (1909 Slutzk, Belarus - 1995 Israel) war einer der führenden Rabbiner des religiösen Zionismus.
Rabbi Dr. Shlomo Brody (Anm. zu Horayot 13a) Some Triage dilemma (...) can emerge when those in need are in possession of the life-saving resource itself. For poskim, including Rav Avraham Karelitz, point to a passage in the Gemara (Horayot13a) as a potential resource for this dilemma. The mishna states that a man receives preference over a woman when it comes to sustenance and restoring lost objects, but a woman takes precedence when it comes to provisions of clothing and being redeemed from captivity.
It similarly asserts that a kohen takes precedence over a levi, and that a talmid chakham, even if born a mamzer, takes precedence over an am ha-aretz (ignoramus), even if he is a kohen gadol.
We thus have a series of criteria that prioritizes based on a variety of factors including genealogical sanctity, social utility, merit, and the level of threat.
Does this mishna serve as a source for life-saving triage in the contemporary era?
Perhaps, as seen in the sixteenth century ruling of Rav oshe Isserles that one should save a drowning man before a woman, seemingly because men are obligated in more mitzvot than women (see Rema YD 252:8 and Taz ibid. 252:6).
Yet as Prof. Avraham Steinberg has noted, many twentieth century scholars have questioned this ruling’s feasibility or relevance in the contemporary era (Rav Dr. Avraham Steinberg, “Pe’ilut Ba-Chazit Ha-Oref,” Assia 21:1-2 (2008), pp. 5-39).
First, already in the eighteenth century, some poskim claimed that we cannot give priority to kohanim or
levi’im since we are no longer sure of accurate genealogical lineage.
More fundamentally, contemporary poskim including Rav Eli’ezer Waldenberg have noted that some rishonim, including Me’iri, asserted that the mishna was only establishing priorities in food handouts, as indicated in the parallel passage in the Talmud Yerushalmi (Tzitz Eli’ezer 18:1, based on Me’iri to Horayot 13a and Yerushalmi Horayot 3:4).
Rav Waldenberg further argues that even if this mishna was referring to priorities in saving life, the rule giving preference to men over women was not codified in the major codes – Mishneh Torah, Arba’a Turim, and Shulchan Arukh – because the
mishna ultimately cares more about the merit earned by the piety of the men and women - not the number of mitzvot they could theoretically perform.
Such determinations, of course, cannot be easily made, particularly in the context of emergency care.
Other poskim have marginalized the mishna by asserting that these priorities would only apply when all other factors are equal. Yet if one patient begins treatment earlier, he should not be abandoned for someone else. Alternatively, if one patient’s health situation is significantly worse than another’s, that patient gains preference, irrespective of social position. Accordingly, Rav Moshe Feinstein and Rav Shlomo Zalman Auerbach contend that the mishna is of limited relevance in contemporary triage circumstances, in which we correctly tend to treat people equally based on medical criterion (Igrot Moshe 2:73-74; Minchat Shlomo 2:82:2).
Rabbi Dr. Shlomo Brody is the executive director of Ematai and the Jewish Law Live columnist for the Jerusalem Post. He previously served as the founding director of the Tikvah Overseas Student Institute and co-dean of Tikvah Online Academy, a senior instructor at Yeshivat Hakotel, and as a junior research fellow at the Israel Democracy Institute
PSQuellen aus der ToraNegative Mizwot:
(1) Verhärte dein Herz nicht den Armen zu helfen (Devarim 15:7)
(2) Verschließe nicht deine Hand (ebd.)(3) Stehe nicht abseits, wenn das Leben eines Menschen in Gefahr ist (Vayikra 19:16)
(4) Untedrücke einen Menschen nicht mit harter Arbeit (Vayikra 25:53).

(2) Erlaube deinem Freund bei dir zu leben (Vayikra 25:36)(3) Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst (Vayikra 19:18).